Montag, 30. Juli 2012

Stürmisch

... so ging es in die Endrunde unserer Vorbereitungen.
Da wir im Zeitplan hingen, mussten massive Späteinsätze her. Seit Mittwoch letzter Woche hieß es für Harry: nach der Arbeit kurz nach Hause umziehen, Bauhaus, Boot - und gegen Mitternacht nach Hause. Ich versuchte an zwei von diesen Tagen, irgendwie die Aufgaben zu Hause zu bewältigen, bevor ich am Freitag wieder zum Bauen mit “an Bord“ war.

Bild vom Cockpit aus. Links unser Nachbarhafen, mittig ein Blick ins Boot.

Die Aufgaben waren vielfältig. Da war das Befestigen der Spanngurte für den Transport. Erst als diese fest waren, konnten wir es wagen, die vorderen Seitenstützen zu lösen, um auch unter ihnen das Unterschiff zu streichen.
Dann Abschluss der Arbeiten am Bordnetz, durchschleifen der letzten Kabel, das Batteriemanagement aufbauen, alles mit Sicherungen absichern ... Harrys Spielplatz,  ich bin überzeugter Schwachströmer :-)
Wenn er sich ausgetobt hat, sieht es ungefähr so aus:


Fragt mich nicht, was ... ja ja, ich habe eine Einweisung bekommen. Ich kann von Batterie1 auf Batterie2 umschalten, kann die Teile auch ohne Harry laden und kann alles aus machen. Aber wieso das klappt und wie das alles da drinnen heißt ... ? Eines hab ich mir gemerkt: Shunt. Was das ist? Weiß ich nicht! :-)
Das Kühlaggregat der Kühlbox hat einen schicken PC-Lüfter als Beatmungsgerät erhalten, ich habe als Techi an allen Ecken und Enden des Bootes 12V- und USB-Steckdosen, Harry´s "Soundmaschine" (ein sehr leistungsstarker Bluetooth-Lautsprecher fürs Handy) hat einen dekorativen Platz bekommen - natürlich samt eigenem Anschluss. Ich habe ein tieferes Waschbecken in der Miniküche erhalten (wieso eigentlich ich? Moooment!), die Cockpitgeräte sind mit ihrem Geber (Tiefenmesser und Windrad) verbunden. Es ist eigentlich nicht verwunderlich, dass wir mittlerweile von den Mitarbeitern bei Bauhaus in Berlin-Tempelhof freudig und sehr freundlich empfangen und beraten werden, wenn wir nur den Markt betreten. Grüße ans Konto!

Wenn ich mich austobe, dann sieht es z.B. so aus:

Das Deck musste noch für den Transport des Bootes klargemacht werden. Heißt: alles, was du zu bequem bist, abzubauen, musst du windfest einpacken. Gut, auseinandernehmen ist immer spaßig. Zusammenbauen in der ersten Ostsee-Aufregung stelle ich mir schwierig vor, also entschied ich (mit mir alleine in langer Diskussion), so viel wie möglich montiert zu lassen und einfach nur gut festzuzurren. Wie gut bzw. schlecht diese Entscheidung war, wird mir die Autobahnfahrt zeigen. Aber ich bin gewappnet, ich habe noch einen großen Beutel mit Spanngurten und Gummibändern parat :-) Da ich mit unserem Auto hinter dem Transport herfahre, sehe ich hoffentlich rechtzeitig, wenn sich etwas löst und kann nach vorne das Signal zum Stop geben.
Und ich durfte mich - die Elektroarbeiten dauerten lange - noch weiter austoben: beim Legen der Leitungen für die Geräte im Cockpit. Das kann ich, bin immerhin von Beruf Kabelmaus.

Man darf niemandem erzählen, wo wir unser Material her haben. Die schwarzen Schläuche sind zum Beispiel aus dem Gartenbedarf, viel geschmeidiger als herkömmliche "Gänsegurgel" und passen genau in die Ausgänge der Borddurchlässe, die den Übergang von innen nach aussen bilden (im Bild unter den bunten Seilen).
Und das hier hat viel Spaß gemacht - die Versorgung einbunkern:

Ihr braucht gar nicht grinsen!!! - Flüssigkeitesaufnahme ist das A und O auf See. Hier liegt hauptsächlich Wasser und Schwippschwapp (ohne Zucker, ´türlich!!). Die Aperolflasche ist nur Deko :-) Insgesamt passen in diese nachgezimmerte Backskiste unter unserer Koje im Bug (ganz vorne in der Bootsspitze) aktuell 53 Liter an Getränken - .. und es ist noch Platz! Beim Einbunkern der "festen" Lebensmitteln hat mich unser Boot genauso überrascht. Nudeln, Reis, Gemüse in Büchsen, Kekse, Kaffee, Salami, Olivenöl und Balsamico, Bifi, usw. , alles, was warm lagern darf, ist schon an Bord. Mit dem Vorrat reicht es locker bis Nordschweden oder Nord-Nord-Norwegen :-) Ja, es darf kalt werden, Tee und Rum sind natürlich auch dabei. Ich habe mich noch mit Jägermeister eingedeckt, Harry bekommt ab und zu ein echtes Bier. Hey, immerhin machen wir Urlaub und keine Kur!
Zurück zum Eigentlichen: wir sind wirklich fast durch. Am Dienstag dieser Woche (morgen) gehts nochmal abends zum Boot, um es endgültig transportfertig zu machen, die letzten Dinge an Bord zu bringen und das ganze Werkzeug sowie nicht verbautes Material abzuholen. Saubermachen bleibt uns (haha, mir / Katrin) wohl für den ersten Hafentag an der Ostsee. Harry darf  die Restarbeiten erledigen. Natürlich alles erst,wenn das Boot im Ostseewasser schwimmt, der Mast steht und alle Leinen, Segel usw. wieder an ihrem korrekten Platz sind.

Da wir (noch) nicht im Besitz eines Wagens sind, welcher unser Boot ziehen kann und darf, hilft uns ein Freund mit seinem VW T5 aus und fährt uns das Boot an die Küste. Obwohl ein VW *grins*, kann der Wagen das wohl ... schaun wa mal.
Ich verabschiede hiermit offiziell und optimisch den Vorbereitungsteil dieser Reise und werde mich am Mittwoch (hoffentlich) von der Ostsee melden. In der großen Hoffnung, das uns solches Wetter, wie die letzten Tage hier, erspart bleibt ... Gewitter, Regen, stürmischer Wind, trüber Stimmung.


Mittwoch, 25. Juli 2012

Heiss ...

... es ist viel zu heiß.
Man bekommt den Eindruck, das Wetter über Deutschland gibt es nur noch wie in einer schlechten Hoteldusche - entweder zu kalt  oder zu heiß. Heute stand in Berlin alles auf: zu heiß.
... und ich im Stau. Auf dem Weg zum Boot rutschte ich am Dreieck Funkturm in den Stau, der sich die ganze AVUS langzog. So langsam vor mich hinzuckelnd begann ich mich zu fragen, warum ich mir denn vorher solchen Streß gemacht habe. Irgendwie den Job schaffen, trotz U-Bahn-Pendelverkehr schnell nach Hause kommen, ein paar Sachen zusammenpacken und los ... und steh im Stau! Und das nur, weil mitten im Baubereich ein Motorradfahrer sein defektes Bike, statt es an den Rand zu stellen, gemütlich auf der rechten Spur bis zur nächsten Ausfahrt schiebt. Und im Auto hatte ich diese Anzeige (man beachte bitte die Anzeige der aktuellen Aussentemperatur oben rechts):

Das baut doch auf, oder? Draussen kochte der Planet, drinnen ich. Ja ja, ich habe eine funktionierende Klimaanlage, aber ich wusste auch, was mich gleich erwartet. Ich war unterwegs zum Boot, um das trockne Wetter auszunutzen und das Unterschiff zu streichen; ausgestattet mit kompletter Schutzkleidung, da das Antifouling bei der Verarbeitung auch auf Haut und Kleidung ziemlich anhänglich ist. Und so sah das dann aus - nachdem ich endlich ankam, endlich diese doofe Farbdose aufbekommen hatte und bei immer noch 31°C im Schatten diesen figurfreundlichen,Vollplastik-Maleroverall angezogen hatte:

Fragt nicht, was sich unter dem Overall abgespielt hat. Es war die Hölle. Die Idee mit den Gummistiefeln hat das irgendwie noch getoppt ...

Zum Glück war dieses mein Antifouling-Streich-Finale eine gelungene Aktion. Einmal komplett satt drübergerollt und das Boot sah aus wie neu. Ostseealgen und -muscheln, ihr könnt kommen. Ich habe fertig.



Also raus aus den triefend nassen Sachen und schauen, was der inzwischen eingetroffene Baumeister im Boot so werkelt. Ooops, die Verbraucherbatterien (für alles andere als den Aussenbordmotor, der hat zum Starten eine eigene) hatten sich vermehrt und mussten untergebracht werden:



Irgendwie ist das schon wieder ein neues Loch, diesmal im Boden der Achterkoje (hinten quer unter dem Cockpit) - da, wo Harrys rechter Fuß sich gerade versteckt. Irgendwie muss da wohl diese Batterie noch rein. Und Irgendwie sieht das hier nicht aus, als ob wir in 7 Tagen mit diesem Boot in Richtung Ostsee aufbrechen. Wie es im restlichen Boot aussieht (Stichwort: Messiewohnheim) erspare ich euch.

Während Bob der Baumeister in einer für mich beeindruckenden Seelenruhe weiterwerkelt, bekomme ich schon wieder die große Unruhe. Die übliche Unterhaltung folgt: "Das wird nichts, wir kommen nicht pünktlich weg!" "Doch, dass wird."
Ich sollte anfangen, Wetten abzuschließen ...




Für heute reicht es.
Ich brauche dringend was zu trinken, eine Dusche und ein Bett. Harry hat sich noch mit einem guten Freund verabredet. Da ihn dieser vom Boot abholt, komme ich noch in den Genuss, dem Prinzen meines Herzens an diesem heißen Tag einen großen Gefallen tun zu können: Baden gehen! Ich nicht, er:


Baloo, der Turbo-Booster

Montag, 23. Juli 2012

In Tipp-Topp-Schritten

... geht es vorwärts.
Viele kleine Schritte, jeder für sich sehr wichtig.
Es begann schon unter der Woche. Es ist ungezählt, wie oft wir darüber sprachen, dass der Motor in die Erstwartung muss. Natürlich ist es jetzt viel zu spät. Also ran ans Telefon und die Püppi rausgekehrt. Oh man, es klappt immer wieder - ihr Männer seid einfach zu berechenbar. Ergebnis: der Motor ist bereits beim Service und wird - natürlich - am 24.Juli 2012 abholfertig sein.
Das Großsegel war auch eingerissen. Ein Anfängerfehler beim Saisonstart hat (und jetzt kommt seglerisch für Angeber) " die Kedereinfassung am Großsegel, im Bereich des Unterlieks kurz vor dem Schothorn" aufgrissen. Ich kann das auch auf deutsch erklären, aber beim Segelmacher muss man schon mit diesen Begriffen kommen. (Wen es wirklich interessiert - einfach mal anrufen.) Auch hier musste ich ans Telefon, eine Runde hilflos tun und ... tada ... das Segel ist bereits repariert!Na Männer?! Macht mal nach: das süßeste Grinsen aufgesetzt und ... eine weibliche Segelmacherin gesucht :-)

Und nun endlich: ein Wochenende ohne Regen. Da wir dem Wetter nicht trauten, begannen wir sofort mit den Bohrungen im Aussenbereich. Als erstes die Halterungen fürs Bimini versenken - voilá:
Das kleine weiße Dach ist das Bimini, die Halterungen frisch eingebaut. Nein, der Mast liegt da sonst nicht rum.


 Weiter im Text, die Halterung für die Navigationsgeräte muss noch installiert werden. Vom Meister und Skipper persönlich entworfen und gebaut - rauf damit auf den Niedergang (Eingang ins Bootsinnere). Blöd nur, wenn man eine Montags-Schraube erwischt und diese als letzte beim Eindrehen abbricht:

Das kleine Miststück im Vordergrund ist gemeint.
Zum Rausdrehen mit der Zange zu knapp, zum Ignorieren zu wichtig. Noch eine Runde Fluchen, dann das Miststück rausgebohrt und durch etwas besseres ersetzt. Na - geht doch:

Weißer Kasten = Tiefen- und Windmesser, rechts davon kommt der Plotter (Seenavigationsgerät) hin.
Noch nicht genug Löcher? OK, Harry ist jetzt erst so richtig in Schwung gekommen. Thema: Ankerkasten. Dieser kleine Stauraum befindet sich ganz vorne im Bugbereich des Bootes. Wie schon der Name sagt, wird dort normalerweise der Anker untergebracht. Ja, auch bei uns, aber das Teil steht ständig unter Wasser, weil der Abfluss zu hoch eingerichtet wurde. Wenn dann ein 16mm starkes und 30m langes Ankerseil mit Wasser vollgesogen ist - versuch das mal, bei starkem Wind und krängendem (schräg liegendem) Boot ans Licht zu hieven. Das braucht sehr viel Spinat ... also, Lösung her. Heißt für Harry: Bohrer her, Bohrkrone rauf, Ablauf vergrößert und dabei tiefer gezogen. Sieht dann so aus:

Ich stand mit schreckensgeweiteten Augen daneben, kühlte meine dicke Wange (Zahn-OP, ein anderes Thema) und sah dem ablaufendem Wasser zu. Ja, es half schon, aber zusehen tat weh.
Jetzt noch die Abdeckung wieder rauf und das Wasserproblem ist (hoffentlich) behoben.

















Dieses Prachtstück ist die neue Schaltzentrale für den nachgelegten Strom. Stolz zeigt der Handwerker sein kleines Meisterstück - ist wirklich schön geworden:

Links=Sicherungen, Mitte=Batteriemonitor, rechts_oben= 230V-Steckdosen, rechts_unten=12V + USB
 Dieses Teil kommt nach Abschluss der Kabelarbeiten an der Backbord-(linke)-Seite über die Ablagefächer.

Wegen meiner "Unpässlichkeit" komme ich nicht zum Streichen des Unterschiffs. Da beim Säubern so einiges vom Antifouling heruntergewaschen wurde, muss dringend eine ergänzende Schicht rauf. Antifouling verhindert das Festwachsen von Algen und Muscheln am Schiffrumpf. Das Material steht bereit, das Wetter passt (seit heute) - sobald ich wieder fit bin, gehts los.

Bis dahin bin ich Werkzeughalter, Ideenfinder und Aushilfsschrauber. Immerhin werden unsere kleinen Baustellen immer schwieriger:

Um so ein bisschen Verkabelung sauber und sicher im Boot zu verlegen ...





...  muss man erst mal gucken ...










 und notfalls dem Blick bis in die Backskiste körperlich folgen. Dass das" körperliche" mit der Zeit sehr anstrengend ist, brauche ich nicht zu betonen. 

Also wurde auch am Sonntag hart durchgezogen, Kabel verlegt, die Isolierung der Kühlbox eingepasst (was für ein störriges Unterfangen), und endlich ein Weg gefunden, die Anschlusskabel der On-Bord-Geräte (Plotter, Tiefen- und Windmesser) möglichst wasserdicht nach innen zu bekommen - ohne Strom gehts halt schlecht. Da wir aber am Sonntag nicht mehr so viel Lärm machen durften, haben wir den praktischen Teil unseres Plans in die Woche verlegt.

Wie schon gesagt - viele kleine Tipp-Topp-Schritte, welche uns aber sehr weit vorwärts gebracht haben.

Den Skipper hats endgültig gepackt. Er wird jetzt wohl jeden Abend am Boot verbringen.
Zu Hause läuft für mich neben dem Haushalt (warum kann der nicht auch mal Urlaub machen???)  der Countdown für die Reiseplanung:
Hafenverzeichnis und Seekarten studieren, das Benutzerhandbuch für den Plotter auswendig lernen, Verpflegungs- und somit Einkaufsplan erstellen (und irgendwann auch mal einkaufen gehen), Packliste für Küche, Bad und Bekleidung erstellen. 
Hatte ich erwähnt, dass wir nebenbei auch noch arbeiten gehen? Ja, wir sind wohl ein wenig Ostsee-gaga, aber das ist OK :-)
Zum Abschluss dieses langen Blogs mal ein weiteres Beispiel dafür, dass das Leben am/auf dem Wasser einfach nur geil ist:





Samstag, 14. Juli 2012

Strafarbeit

... und immer wieder Regen, viel Regen.

Aber fangen wir mit dem Wesentlichen an: das Boot ist an Land. Wie versprochen holte unser Werftmeister am Donnerstag den Kran raus und stellte das Boot auf den Tailer.
Der erste Teil (Boot -> Kran) war einfach. Boot auf den Slipwagen, damit an Land gefahren und dann umpacken:


Und dann ging der Ärger auch schon los. Per Telefon erfuhren wir, was am Trailer alles nicht passt (z.B. waren die Seitenstützen zu kurz). Aber uns wurde - obwohl gar nicht vor Ort - super geholfen. Mit viel Fachkenntnis wurde von der Wert vieles nachgearbeitet. Nun steht das Boot auf dem Trailer, der Trailer auf dem Gelände der Werft und wir können weitermachen. Nein, könnten weitermachen - wenn es nicht so furchtbar viel regnen würde. Aber unverdrossen gingen wir ans Werk. Planänderung: statt Bohrungen im Aussenbereich ran an die Elektrik. Da die gemeinsame Chemie heute stark Blasen schlug, teilten wir uns in Innen- und Aussenteam auf. Innen = Kabel ziehen, aussen = Unterschiff vom Hafeldreck befreien. Da Wuseltrine im Boot bald die Krise bekam, übernahm sie freiwillig die Aussenarbeiten. 

<= während es im Innern mit den Elektroarbeiten gut vorwärts ging und bereits der Einbau der Kühlbox vorbereitet war sowie die ersten USB- und 12V-Dosen samt Anschlusskabel eingebaut und verlegt waren ...
 ... begann ich draussen, mir erst mal das Arbeitsgerät zusammenzusuchen. Was für eine blöde Idee. Die Wasserlinie ist, wenn man jetzt am Boot steht, ca. auf Höhe der Taille. Alles darunter (weißer Teil) muss ordentlich bearbeitet werden - Algen sind sehr anhänglich. Also, Scheuerpaddel in beide Hände, leicht in die Knie und losgelegt. Ja, easy - ... wenn man keinen Muskelkater hat. Ich hatte die Woche wohl etwas zu viel Spaß, jetzt dafür umso weniger. Was ich gleich anmerken will: es stimmt nicht, dass Muskelkater weniger wird, wenn man sich weiter bewegt. Es wird mehr!!! Egal - das Zeug muss runter.
Während ich bei kurzzeitig besserem Wetter den Wannseealgen den Kampf ansagte ...
Links der Halterung vor, rechts der Halterung nach dem ersten Durchgang




... ging es im Boot drunter und drüber.

Aufgrund der äusserst kleinen Fläche ist eigentlich immer alles im Weg. Somit ist die Hauptbeschäftigung, bevor man irgendwo irgendwas bauen will, Umräumen. Nach jeder Aktion wird es wilder. Blöd nur, wenn der nächste Arbeitsschritt genau daaaa drunter wäre ... war er auch :-)
Damit wenigsten ein Teil der Ausrüstung von der Oberfläche verschwindet, sind wir auf der Suche nach zusätzlichem Stauraum. Solange man nicht in die Aussenhaut schneidet, kein Problem ...
Aber der Skipper ist da ziemlich schmerzfrei und schneidet nach kurzem Blick auf die (von der Werft vorbereitete) Fläche - Stichsäge und Staubsauger marsch. Und das Ergebnis: ein Loch im Bett! 

Nein, ein guter Stauraum, z.B. für die Lagerung von Wasserflaschen, eine Abdeckung ist schnell gefertigt. Riesengroß und kühl, da unter Wasserlinie liegend. 

Ende des Tages. Schmerzen, Hunger, müde. Es reicht. 
Morgen ist auch noch ein (nasser Sonn-) Tag.







Mittwoch, 11. Juli 2012

Es geht voran

Man muss auch mal Glück haben.
Bis zum letzten Wochenende hatten wir noch gebangt, ob denn der Trailer überhaupt rechtzeitig zum Urlaub geliefert wird. Diese Woche wurden wir von ihm fast überfahren.
Am Montag kam der Anruf, dass uns der Trailer, wie vereinbart, auf einem Rastplatz am Berliner Ring übergeben wird - am Dienstag ... dieser Woche. Nochmal deutlicher: am nächsten Tag! Der netten Dame am Telefon musste jetzt erst mal erklärt werden, dass das Zulassen eines Auto oder Anhängers in Berlin eine Sache von mehreren Tagen - nicht Stunden -  ist (der größte Teil der täglichen Öffnungszeit ist Terminen vorbehalten; einen  Termin bekommt man online in 7-9 Tagen - wenn man denn dann frei nehmen kann). Nach mehrmaligem Hin- und Hertelefonieren wurde der Trailer bei einem Vertragshändler abgestellt und wartete dort auf uns und sein neues Berliner Kennzeichen. Kurzfassung der anschließenden Odyssee: ein Hoch auf den privaten Zulassungsdienst! Für 19,95€ beschafft dir dieser in 24 Stunden solche Heiligtümer wie eine Zulassung für deinen Anhänger nebst Kennzeichen (einem häßlich grünem, weil steuerfrei).

Heute dann große Arbeitsteilung:




SIE rast nach der Arbeit unter der Radarlinie zum Boot, um alles zum Legen des Mastes vorzubereiten, d.h. Segel runter und einpacken, Leinen klarieren, Anker abnehmen, Sprayhood abbauen usw. Gut, nicht zu vergessen die 20 Minuten Sonnenbad, Füße hoch und sich ein letztes Mal von den Wannseewellen schaukeln lassen.
Anschließend gemeinsames Mastlegen, was bei dieser Bootsgröße noch sehr entspannt abläuft.


 








ER fährt "mal kurz" 75km einfache Strecke, um den Anhänger vom Händler zu holen und - tadaaaa:














Das alles so gut wie in letzter Minute. Morgen wird das Boot per Kran auf den Trailer gestellt, übermorgen fährt der "Kranführer" (und nebenbei Betreiber der Werft, wo wir unseren Liegeplatz für das Boot haben) in den Urlaub. Puh, das war knapp, denn ohne ihn geht das nicht.
Traurig: wir können nun bis zum Urlaubsbeginn nicht mehr Segeln gehen.
Praktisch: wir können das Boot an Land natürlich noch besser auf den Einsatz auf der Ostsee vorbereiten. Es müssen dringend noch die Instrumente wie Tiefenmesser und Windmesser installiert und deren Anschlusskabel verlegt werden. Ausserdem schreit das karge Bordnetz nach einer Erweiterung mit 12V- und USB- sowie 220V-Steckdosen für die Versorgung diverser Techi-Spielzeuge für Navigation und Unterhaltung und dem Betreiben eines Deckscheinwerfers - auf der See unerlässlich, um z.B im Dunkeln unbeleuchtete Bojen zu finden. Hier und da noch ein weiterer Aussschnitt in der Deckshaut unter den Sitz- und Liegeflächen, um mehr Stauraum zu schaffen.

Für all dies bleiben uns noch 3 Wochenenden - das ist nicht viel. Aber wir können das Ostseewasser schon fast riechen ... das motiviert ungemein.

Samstag, 7. Juli 2012

Wasser? Gern ...

... aber nicht von oben!


So kommen wir nicht weiter. Es warten so viele Arbeiten, die meisten erfordern aber trockenes Wetter. Zuschneiden der Arbeitsplatte der Pantry, Abdichten des Ankerkastens, Einbau der Halterungen für das Bimini (kleines Dach aus Plane und Gestänge für das Cockpit), welches uns den Aufenthalt bei zu viel Sonne oder Regen (haha) erleichtern soll. Stur wie Hund haben wurde das Teil jetzt ohne Befestigung aufgeklappt, hingestellt und mit Klemmen provisorisch befestigt.
Aber wir kommen nicht weiter. Nachdem heute Vormittag der Bootsausstatter um einiges reicher gemacht wurde, hätten wir genug Baumaterial, können aber im Dauerregen schlecht die Decksdurchbrüche für diverse Kabel bohren. Also üben wir Bootsleben, was (wer uns kennt) nicht immer einfach werden wird. Der eine würde auch komplett durchschlafen, die andere wuselt ständig und sucht verzweifelt Beschäftigung. Mal sehen, wer wen zuerst von Bord wirft. ;-) Auch das wird eine Herausforderung diesen Sommer: Leben zu zweit auf knapp 13qm Fläche.
"Wusel-Trine" hat gewonnen, jetzt gehts der Arbeitsplatte eben im Boot mit der Stichsäge an den Kragen. Dafür steht jetzt schon fest, wer hinterher den Baustaub beseitigen muss - Mist!

Donnerstag, 5. Juli 2012

Mittendrin im Anfang

Noch ist der erste Schlag im Ostseewasser in weiter Ferne.
Die "Mariner" schaukelt im Gewittersturm am Wannseeufer. Unser 24-Fuß großer Stolz soll mit uns in diesem Sommer den Schritt auf die Ostsee wagen.


In der Berliner Wohnung stehen alle Zeichen auf Vorbereitung. Die halbe Pantry (Küche) steht zerlegt in der Werkstatt und wird für den längeren Aufenthalt an Bord vorbereitet. Neben einem tieferen Spülbecken (das Original fasst keine 3 Liter Wasser) ergänzen wir die Standardausstattung mit einer Kühlbox und einem praktischeren, zweiflammigen Gasherd, Wir haben das sportliche Ziel, uns so lange wie möglich fern der Häfen aufzuhalten. Bei den wenigen Möglichkeiten zum Bevorraten von Trinkwasser, Akkus und Treibstoff sind unsere Ziele klein. Es geht um den Spaß, zurück zum einfachen Leben und - ja - auch zurück zur Natur zu finden.
Noch warten wir auf die Lieferung des bestellten Bootstrailers. Es wird eng. Die Besitzer unseres Heimathafens gehen Mitte Juli in den Urlaub, bis dahin sollte sich das Boot mit Hilfe ihres Kranes auf eben diesem Trailer befinden. Eine Reinigung des Unterschiffs ist dringend notwendig und der "Innenausbau" kann an Land teilweise besser ausgeführt werden.
Die Einkaufsliste für den Bootsausstatter und dem Baumarkt wird nicht kürzer, ebenso die "to-do"-Liste der notwendigen Erledigungen. Aber genau so sollte es sein: ein Hobby das uns treibt. Weg vom Alltagsstress, rein ins sportliche Abenteuer.
Dieser Sommer soll der erste Höhepunkt in unserem Leben als Segler werden.