Montag, 23. Juli 2012

In Tipp-Topp-Schritten

... geht es vorwärts.
Viele kleine Schritte, jeder für sich sehr wichtig.
Es begann schon unter der Woche. Es ist ungezählt, wie oft wir darüber sprachen, dass der Motor in die Erstwartung muss. Natürlich ist es jetzt viel zu spät. Also ran ans Telefon und die Püppi rausgekehrt. Oh man, es klappt immer wieder - ihr Männer seid einfach zu berechenbar. Ergebnis: der Motor ist bereits beim Service und wird - natürlich - am 24.Juli 2012 abholfertig sein.
Das Großsegel war auch eingerissen. Ein Anfängerfehler beim Saisonstart hat (und jetzt kommt seglerisch für Angeber) " die Kedereinfassung am Großsegel, im Bereich des Unterlieks kurz vor dem Schothorn" aufgrissen. Ich kann das auch auf deutsch erklären, aber beim Segelmacher muss man schon mit diesen Begriffen kommen. (Wen es wirklich interessiert - einfach mal anrufen.) Auch hier musste ich ans Telefon, eine Runde hilflos tun und ... tada ... das Segel ist bereits repariert!Na Männer?! Macht mal nach: das süßeste Grinsen aufgesetzt und ... eine weibliche Segelmacherin gesucht :-)

Und nun endlich: ein Wochenende ohne Regen. Da wir dem Wetter nicht trauten, begannen wir sofort mit den Bohrungen im Aussenbereich. Als erstes die Halterungen fürs Bimini versenken - voilá:
Das kleine weiße Dach ist das Bimini, die Halterungen frisch eingebaut. Nein, der Mast liegt da sonst nicht rum.


 Weiter im Text, die Halterung für die Navigationsgeräte muss noch installiert werden. Vom Meister und Skipper persönlich entworfen und gebaut - rauf damit auf den Niedergang (Eingang ins Bootsinnere). Blöd nur, wenn man eine Montags-Schraube erwischt und diese als letzte beim Eindrehen abbricht:

Das kleine Miststück im Vordergrund ist gemeint.
Zum Rausdrehen mit der Zange zu knapp, zum Ignorieren zu wichtig. Noch eine Runde Fluchen, dann das Miststück rausgebohrt und durch etwas besseres ersetzt. Na - geht doch:

Weißer Kasten = Tiefen- und Windmesser, rechts davon kommt der Plotter (Seenavigationsgerät) hin.
Noch nicht genug Löcher? OK, Harry ist jetzt erst so richtig in Schwung gekommen. Thema: Ankerkasten. Dieser kleine Stauraum befindet sich ganz vorne im Bugbereich des Bootes. Wie schon der Name sagt, wird dort normalerweise der Anker untergebracht. Ja, auch bei uns, aber das Teil steht ständig unter Wasser, weil der Abfluss zu hoch eingerichtet wurde. Wenn dann ein 16mm starkes und 30m langes Ankerseil mit Wasser vollgesogen ist - versuch das mal, bei starkem Wind und krängendem (schräg liegendem) Boot ans Licht zu hieven. Das braucht sehr viel Spinat ... also, Lösung her. Heißt für Harry: Bohrer her, Bohrkrone rauf, Ablauf vergrößert und dabei tiefer gezogen. Sieht dann so aus:

Ich stand mit schreckensgeweiteten Augen daneben, kühlte meine dicke Wange (Zahn-OP, ein anderes Thema) und sah dem ablaufendem Wasser zu. Ja, es half schon, aber zusehen tat weh.
Jetzt noch die Abdeckung wieder rauf und das Wasserproblem ist (hoffentlich) behoben.

















Dieses Prachtstück ist die neue Schaltzentrale für den nachgelegten Strom. Stolz zeigt der Handwerker sein kleines Meisterstück - ist wirklich schön geworden:

Links=Sicherungen, Mitte=Batteriemonitor, rechts_oben= 230V-Steckdosen, rechts_unten=12V + USB
 Dieses Teil kommt nach Abschluss der Kabelarbeiten an der Backbord-(linke)-Seite über die Ablagefächer.

Wegen meiner "Unpässlichkeit" komme ich nicht zum Streichen des Unterschiffs. Da beim Säubern so einiges vom Antifouling heruntergewaschen wurde, muss dringend eine ergänzende Schicht rauf. Antifouling verhindert das Festwachsen von Algen und Muscheln am Schiffrumpf. Das Material steht bereit, das Wetter passt (seit heute) - sobald ich wieder fit bin, gehts los.

Bis dahin bin ich Werkzeughalter, Ideenfinder und Aushilfsschrauber. Immerhin werden unsere kleinen Baustellen immer schwieriger:

Um so ein bisschen Verkabelung sauber und sicher im Boot zu verlegen ...





...  muss man erst mal gucken ...










 und notfalls dem Blick bis in die Backskiste körperlich folgen. Dass das" körperliche" mit der Zeit sehr anstrengend ist, brauche ich nicht zu betonen. 

Also wurde auch am Sonntag hart durchgezogen, Kabel verlegt, die Isolierung der Kühlbox eingepasst (was für ein störriges Unterfangen), und endlich ein Weg gefunden, die Anschlusskabel der On-Bord-Geräte (Plotter, Tiefen- und Windmesser) möglichst wasserdicht nach innen zu bekommen - ohne Strom gehts halt schlecht. Da wir aber am Sonntag nicht mehr so viel Lärm machen durften, haben wir den praktischen Teil unseres Plans in die Woche verlegt.

Wie schon gesagt - viele kleine Tipp-Topp-Schritte, welche uns aber sehr weit vorwärts gebracht haben.

Den Skipper hats endgültig gepackt. Er wird jetzt wohl jeden Abend am Boot verbringen.
Zu Hause läuft für mich neben dem Haushalt (warum kann der nicht auch mal Urlaub machen???)  der Countdown für die Reiseplanung:
Hafenverzeichnis und Seekarten studieren, das Benutzerhandbuch für den Plotter auswendig lernen, Verpflegungs- und somit Einkaufsplan erstellen (und irgendwann auch mal einkaufen gehen), Packliste für Küche, Bad und Bekleidung erstellen. 
Hatte ich erwähnt, dass wir nebenbei auch noch arbeiten gehen? Ja, wir sind wohl ein wenig Ostsee-gaga, aber das ist OK :-)
Zum Abschluss dieses langen Blogs mal ein weiteres Beispiel dafür, dass das Leben am/auf dem Wasser einfach nur geil ist:





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