Sonntag, 12.August. Ausschlafen. Endlich mal ausschlafen.
Sogar ich bleibe für meine Verhältnisse ewig liegen. Die Knochen tun weh, die Muskeln reißen.
Es tut gut, nichts zu machen, nichts vorzuhaben.
Nach einem späten Frühstück gehts mit Handy und Laptop zum Büro des Hafenmeisters. Ca. 50m um sein Domizil herum klappt die Wifi-Anbindung. Also alle Wind- und Wetter-Apps aktualisiert, das Postfach abgerufen, ein paar nette Mails versandt und den letzten Blog geschrieben. Kaum saß ich da (Harry war auf Fototour durch den Hafen) kam ein älterer Segler aus Deutschland dazu, seinen Laptop unterm Arm.
Ob ich ihm mal beim Zugang helfen kann. Klar, kein Problem - im Gegenzug bekam ich von ihm Wetterlinks aller Skandinavischen Länder für eine sichere Segeltour genannt. Wir sahen aus wie zwei Teenager - tief über unsere Laptops gebeugt, wurde endlos über gute und schlechte Internet-Links für Wetter, Häfen und Seenavigation gefachsimpelt. Zum Glück kam Harry irgendwann dazu und ich konnte meinen Blog zur Anreise in Klintholm zu Ende schreiben. Unser neuer Freund war samt Gattin bereits seit Mai diesen Jahres auf Segeltour und dementsprechend mitteilsam. Seine Frau schien derweil die Ruhe an Bord zu genießen. Wir waren neidisch auf so viel Segelzeit :-))
Als alles im Internet erledigt war, ging es ab zum Strand. Ein schöner Strand.
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Für ToTo - Dein / Unser Traum: Pferd, Meer, viel Zeit. |

Kaum Menschen, viel Sand und viele Steine zum Sammeln. Eine scheinbar endlose Zeit haben wir uns hier rumgetrieben, haben nach Steinen und Muscheln geschaut, die Sonne genossen. Irgendwann packte es mich: Sachen aus und rein ins Wasser. 17°C - egal, ich wollte endlich baden. Herrlich. Sobald ich mich an die Temperatur gewöhnt hatte, wollte ich schon gar nicht mehr raus ... der Wind war so kalt. Na gut, irgendwann musste ich. Kurz abgerubbelt, in die Sonne gesetzt und wieder aufgetaut. Ostseebaden - ich erinnerte mich an zwei herrliche Wochen zusammen mit meiner Tochter. Zwei Wochen Sonne, Strand und maximal 18°C Wassertemperatur.
Das ist hier halt so - alles andere ist was für Weicheier!
Abends wurde lecker gekocht. Wir haben eine gute Aufteilung gefunden: ich koche, Harry wäscht ab. Da nimmt man als Koch doch gerne mal einen Topf mehr ...
Zum Essen setzten wir uns ins Cockpit, Rotwein dazu, zum Nachtisch einen Kaffee - lecker. Um den üblichen schönen Sonnenuntergang gebührend zu feiern, legten wir uns mit unseren Sitzkissen auf das Vorschiff, Aperol-Spritz gemixt und in die Hand - es kann losgehen.
Da wir so nahe am Steg lagen, kamen wir immer wieder mit anderen Seglern in Gespräch. Warum auch immer, werden wir sehr oft auf unser Boot angesprochen - bis hin zu Besichtigungen des Innenraums. Da wir oft das kleinste Boot im Hafen sind, werden wir von den "Großen" für unsere Leistung mit der "Kleinen" beglückwunscht. Am Anfang waren wir verwundert; solch eine heroische Leistung war das ja nun wirklich nicht. Aber aus Sicht eines Besitzers einer 36-Fuß-Yacht haben wir uns für diese Entfernungen wohl tapfer geschlagen. Na gut, über Lob sollte man sich nicht beschweren.
Montag, 13. August. Ausschlafen, noch einmal ausschlafen.
Eigentlich haben wir heute nur rumgetrödelt. Auch schön. Nach dem Frühstück wurden Hausaufgaben gemacht. Das Logbuch wurde seit der letzten drei Touren nicht aktualisert. Also Papierkarten raus und die stündlichen Einträge abgearbeitet, die aufgezeichneten Tracks von Plotter und Samsung-Tab hinzugezogen und schon hatten wir alle relevanten Daten zusammen. Ab sofort wird das wieder zeitnaher erledigt. Nachzuarbeiten ist viel zu aufwendig. Aber da die Karten schon mal draussen waren, haben wir uns die Routen für diese Woche angesehen. Über Skanör soll es nach Ystad gehen. Ystad - mein "Wallanderhausen" - nachdem ich alle Bücher von Henning Mankell über seine Hauptfigur Kurt Wallander gelesen hatte, wird dieser Besuch in der Heimat des Kriminalkommisars eine große Freude für mich. Mal sehen, ob unser Plan aufgeht.
Ansonsten trödelten wir weiter durch den Tag: im örtlichen "Spar" ein paar Lebensmittel nachgebunkert, ein paar Sachen gewaschen und das Boot saubergemacht.
Der Rest bestand aus Urlaub - schlafen, lesen, schreiben. Am späten Nachmittag kam noch das übliche "beim Anlegen helfen" dazu. Im Minutentakt kamen hauptsächlich Boote
aus Deutschland rein. Jeder ist dankbar, wenn zwei oder mehr helfende Hände am Steg stehen und helfen, die Vorleinen festzumachen.
Abends noch ein kurzer Besuch beim Hafenmeister (WiFi-Kontakt, um den Blog loszuschicken) und abschließend lecker Essen beim Italiener.
Morgen haben wir eine längere Strecke vor uns, von Klintholm nach Skanör - wir müssen früh raus. Teilweise geht der Kurs leider gegen den Wind.
Es wird wohl wieder anstrengend.