Schweden. Wir haben es tatsächlich geschafft und sind im "Skanör Hamn" eingelaufen.
Die Fahrt hierher war wieder voller "Überraschungen".
Wir sind nicht all zu früh los, gegen 9 Uhr verließen wir unsere Box im Klintholm Havn.
Ja, viel weiter kamen wir auch nicht. Kaum lagen wir quer zwischen den Boxen, ließ uns der Aussenborder im Stich. Zu unserem Glück trieben wir, immer noch quer in der Ausfahrt liegend, sauber zwischen den Boxen Richtung Hafenmole.
Während sich Harry um die Fehlersuche beim Motor kümmerte, flitzte ich unter Deck und holte eines unserer beiden Stand-Up-Paddel heraus. Warum ein Stand-Up-Paddel? Wegen des hohen Freibord (Abstand Wasserlinie und Bootsoberkante) kamen wir im Bootsbedarf mit den handelsüblichen Größen nicht weiter. Es war Harrys Idee, sich doch mal im Bereich der Stand-Up-Paddler umzusehen.
Wie gut das war, zeigte sich in diesem Moment. Ich steckte das Paddel in Windeseile zusammen und paddelte los - Richtung nächster freier Box. Harry fing mit dem Festmacher(-seil) einen der hinteren Dalben der Box ein und machte uns wieder fest. Puh, ich habe bei solchen Aktionen immer große Angst,
in eines der liegenden Boote zu rauschen. Aber - alles gut. Den Fehler hatten wir nicht gefunden, konnten den Motor aber nach kurzer Zeit wieder starten. Mistding!
Mit Schwung raus aus dem Hafen und gegen den Wind motort. Das war uns bekannt (Wind kam aus Ost, da mussten wir im ersten Teilstück auch hin) und wir hofften nur, dass nach dem späterem Kurswechsel auf Nordost die Segel eingesetzt werden konnten.
Naja, was war zu erwarten? Genau ... und mehr :-) Am Südost-Zipfel der Insel Mon rollten Wellen mit bis zu zwei Meter Höhe auf uns zu. Ich hatte am Steuer stehend arge Befürchtungen, den Kurs auf Nord-Ost zu legen. Dann kämen diese Monster nämlich genau von der Seite.
Die Angst stand mir klar im Gesicht, während Harry noch Muße zum Fotografieren hatte :-) |
So weit kam ich aber gar nicht - der Motor ging wieder aus. Genau vor den schönen Kreidefelsen der Insel. Für ein treibendes Boot ohne jeglichen Antrieb waren wir einfach zu dicht - Wind und Wellen trieben uns genau aufs Land zu. Aber mittlerweile ist der Schrecken bei uns in solchen Momenten schon etwas kleiner. Harry kümmerte sich sofort wieder um den Arbeitsverweigerer, ich versuchte uns mit Hilfe von Wind und Vorsegel von den Klippen fernzuhalten.
Die Erklärung für den Aussetzer war schnell gefunden. Eigentlich hatten wir genug Sprit im Tank, aber bei dieser Schräglage und den hohen Wellen schwappte der Sprit einfach in die falscher Ecke und der Motor saß auf dem Trocknen. Es folgte ein schöner Test für einen stabilen Magen: Bei starkem Wellengang und dank des gesetzten Segels in ziemlicher Schräglage den Tank des Aussenbordmotors tief unten in der Backskiste aus einem 10l-Kanister volltanken. Bis DAHIN war ich immer diejenige, der die Wellen nichts ausmachten. Nachdem ich mit dem Tanken fertig war, brauchte auch ich erstmal eine Reisetablette. Ich kam mir vor wie nach 2 Stunden Astronautentraining.
Harry war aufgrund des Seegangs schon bei seiner zweiten Tablette und kämpfte taper am Steuer.
Also Motor wieder an. Die hohen Wellen ließen leider nicht auf guten Wind rückschließen. Der war wohl schon durch und der klägliche Rest hatte so gedreht, das er trotz unseres Kurswechsels immer noch fast von vorn kam. Laut Wetterbreicht ... - egal. Mit voller Besegelung und Motorunterstützung lief es ganz gut.
Der Rest der Fahrt war unspektakulär und langweilig, wie jede Fahrt unter Motor.
Bei gleißendem Sonnenschein und wohligen 20°C liefen wir kurz vor 17 Uhr im Hafen von Skanör ein. Der Hafenmeister lotste uns in eine passende Box ganz am Anfang des Steges, denn der Hafen war schon sehr gut gefüllt und kaum ein Liegeplatz frei. Aber für unsere Nussschale (im Vergleich zu dem, was hier sonst so im Hafen liegt) fand sich noch "was Kleines".
Nach dem Anlegen und Boot aufräumen die üblichen Erledigungen: Hafengebühr bezahlen, Gegend erkunden, einheimischen Geld besorgen und Essen kochen. Weil wir so kaputt waren, gab es einfach Käsespätzle.
Jetzt liegen wir nach einem kurzen Strandspziergang etwas angeschlagen unter Deck herum und freuen uns auf den morgigen freien Tag - den ersten Urlaubstag in Schweden.
Knäckebrot essen und Elche streicheln :-)
Bevor ich es vergesse - mal zur Abwechslung einen Sonnenuntergang. Diesmal auf schwedisch:
... von der ursprünglich geplanten Tour "Rund Rügen" sind wir aber ganz schön weit abgekommen ... ...
Hallo Ihr Beide!
AntwortenLöschenEndlich kommen wir dazu euch paar Kommentare zu hinterlassen - Mensch, ihr macht ja echt ein Klasse Toern und richtig Strecke! Respekt! Die Mariner scheint auch ein ziemlich gutes Boot zu sein (na ja, AB gehoert nicht ganz dazu). Und richtig schoene Strecke habt ihr euch ausgesucht (freut mich das ich nicht alleine so navigation und photo begeistert bin :)) .)
Viel Spass euch noch, passenden Wind, und viele schoene Sonnenuntergaenge!
Viele Gruesse von Wannsee ! :)
ira & kenneth
P.S. da ihr im schweden seid - probiert mal www.smhi.se oder yr.no : bei unserem toern dieses jahr hat uns ein norweger die beide empholen und die wettervorhersagen passt viel mals besser als dwd und andere deutschen. Vielleiht habt ihr den tip auch schon gekriegt.
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